Diabetisches Fußsyndrom (DFS) – kurz erklärt

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Diabetisches Fußsyndrom (DFS) – kurz erklärt

Das Diabetische Fußsyndrom (DFS), auch diabetischer Fuß genannt, ist eine Komplikation, die durch eine langjährige Diabetes-Erkrankung mit dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten auftreten kann. Dabei handelt es sich um Wunden, die nicht mehr von allein heilen und somit chronisch werden. Schlimmstenfalls drohen dadurch sogar Amputationen von Teilen eines Fußes oder gar Beins. Dem DFS vorweg gehen in vielen Fällen Durchblutungsstörungen sowie Schädigungen der Nerven, die zu Empfindungsstörungen führen. Verletzungen oder Druckstellen, die unbemerkt bleiben, können so offene Wunden verursachen.

Erfahren Sie hier mehr über das Diabetische Fußsyndrom und seine Folgen.

Ursachen und Risikofaktoren

Beim Diabetischen Fußsyndrom (DFS) handelt es sich um eine häufige und schwerwiegende Folgeerkrankung des Diabetes mellitus. Menschen, die an einem DFS leiden, tragen ein höheres Risiko für Fehlstellungen und Fehlbelastungen des Fußskeletts, Druckstellen und Geschwüre an den Füßen bis hin zu Amputationen. 

Durch einen langfristig erhöhten Blutzucker nehmen die kleinen und großen Blutgefäße an Füßen und Beinen Schaden. Aber auch Einflüsse, wie zu hohen Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen und auch Alkoholkonsum, verschlechtern die Situation. Es kommt zu Durchblutungsstörungen und damit zu einer Unterversorgung der Extremitäten mit Sauerstoff und Nährstoffen. Betroffenen droht auch eine Nervenschädigung (Neuropathie) mit einem folgenreichen Verlust von schützenden Wahrnehmungen. Die Empfindung für

ist gestört. Das Problem ist jedoch, dass schützende Warnsignale fehlen.

Deshalb entwickeln sich Druckstellen, Hornhautschwielen, Zehen- und Fußfehlstellungen, die nicht rechtzeitig bemerkt werden. Wunden mit einer Schädigung tieferer Schichten und teils schlimmen Infektionen sind dann oftmals die Folge.

Wunden, die nicht heilen wollen

Schon ein winziger Stein, ein Holzsplitter oder eine Reißzwecke können zu solchen Wunden führen. Diese sind aufgrund der bestehenden Vorschädigungen direkt mit dem Risiko für Wundinfektion oder Wundheilungsstörungen verbunden.

Und so kann sich aus einer kleinen, harmlos erscheinenden Verletzung eine bedrohliche Wunde entwickeln, die zum Verlust von Teilen des Fußes oder gar des ganzen Beines führen kann.

Diese Einflüsse erschweren die Wundheilung:

Deshalb ist es so wichtig, die Füße zu schützen, kleinste Verletzungen frühestmöglich zu entdecken und zeitnah von einem spezialisierten Behandlungsteam kontrollieren und behandeln zu lassen.

Dabei sollten Diabetespatient*innen besonders auf geeignetes Schuhwerk achten. Zu enge Schuhe können Blasen und Druckstellen verursachen. Nicht zuletzt können auch Fehlstellungen der Füße, wie Hammer-, Krallen- oder oder Ballenzehen die Druckbelastung verstärken und damit ein DFS mit begünstigen. Geeignete Schuhe und/oder Einlagen sowie gegebenenfalls Entlastung durch minimal-chirurgische Stellungskorrekturen, können Abhilfe schaffen.

Diagnose

Bei diesen Symptomen oder Bedingungen sollten Sie zum Arzt:

1. Fehlende Warnsymptome

2. Weitere Risikobedingungen

3. Verletzungen/offene Wunden

Wichtig ist es, regelmäßig die Füße selbst – am besten täglich mit einem Spiegel – oder mit Hilfe der Angehörigen zu untersuchen. Darüber hinaus haben Menschen mit Diabetes im Rahmen der Vorsorgeprogramme (DMP Diabetes) Anspruch auf eine mindestens jährliche Fußuntersuchung durch ihre koordinierende Ärztin bzw. ihren koordinierenden Arzt.    

Bei akuten Problemen sollten sie sich frühzeitig an eine spezialisierte Fußbehandlungseinrichtung wenden. Auch Podolog*innen und Fußpfleger*innen können erste Hinweise über Auffälligkeiten geben.

Therapie

Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist mehr als eine Wunde am Fuß eines Menschen mit Diabetes! Ein DFS ist leider nicht heilbar. Wer einmal daran erkrankt ist, wird das das Risiko für akute Fußläsionen, zeitlebens behalten. Es gilt daher, akute Wunden und Verletzungen zur Abheilung zu bringen und sich möglichst lange keine weiteren zuzuziehen.

Deshalb ist es so wichtig, die Vorsorgeuntersuchungen und die präventiven Maßnahmen, wie sie unten beschrieben werden, regelmäßig wahrzunehmen. Die enge Zusammenarbeit mehrerer Fachärzt*innen, z.B. aus der Diabetologie, der Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin und der Fußchirurgie, mit Podolog*innen, Wundassist*innen und orthopädischen Schuhtechniker*innen ist besonders wichtig.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie ist eine zwischen den beteiligten Fachärzt*innen und anderen Professionen abgestimmte Behandlung.

Eckpfeiler eines strukturierten Behandlungskonzeptes bei DFS:

Um Amputationen zu vermeiden, sollten sich Menschen mit diabetischen Fußsyndrom, akuten Wunden und Läsionen schnell an ein spezialisiertes Behandlungszentrum wenden.

Quellen

www.ag-fuss-ddg.de

Das diabetische Fußsyndrom   amputation-verhindern.de

Diabetes und Fußprobleme in Deutschland 2021: ein Update: Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V.   ag-fuss-ddg.de

Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2022   ddg.info

Deutscher Gesundheitsbericht 2023 der AG Diabetischer Fuß   ag-fuss-ddg.de

Diabetischer Fuß: Ursachen im Überblick   behandeln.de

Diabetisches Fußsyndrom – Teil 1   nih.gov

DFS – mehr als eine Wunde am Fuß eines Menschen mit Diabetes   ag-fuss-ddg.de